Geschichte des Internationalen Zentrums Wien

Auf Einladung der Regierung Österreichs errichteten die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO) und die Organisation der Vereinten Nationen für industrielle Entwicklung (UNIDO) 1957 bzw. 1967 ihren Amtssitz in Wien. In den 1970er-Jahren stellte die österreichische Regierung diesen beiden Organisationen mit dem Internationalen Zentrum Wien (VIC) ein dauerhaftes Quartier zur Verfügung. Um dieses neue Gebäude umfassend zu nutzen, wurden weitere Einheiten der Vereinten Nationen von New York und Genf nach Wien umgesiedelt. Viele davon wurden im Büro der Vereinten Nationen in Wien (UNOV) konsolidiert. Nach seiner Verlegung aus Beirut im Jahr 1978 fand das Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästinaflüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA) vorübergehend seinen Amtssitz im VIC, bevor es 1997 nach Gaza City umgesiedelt wurde. Im März 1997 wurde die Vorbereitungskommission für die Organisation des Vertrags über das umfassende Verbot von Nuklearversuchen (CTBTO) im VIC angesiedelt.

1966 bot die österreichische Regierung den Vereinten Nationen an, in Wien ein internationales Zentrum zur Nutzung durch die Organisationen des Systems der Vereinten Nationen zu errichten. 1967 designierten die österreichische Regierung und die Stadt Wien in einem gemeinsamen Beschluss ein Gebiet am linken Donauufer als zukünftige Stätte für dieses Zentrum. 1968 wurde ein internationaler Wettbewerb für den Entwurf der Gebäude ausgeschrieben. Unter Beteiligung von Architektinnen und Architekten aus aller Welt wurden 288 Entwürfe eingesandt. Zum Sieger des Wettbewerbs wurde letztlich der österreichische Architekt Johann Staber ernannt. Sein Entwurf wurde am 18. Dezember 1970 vom österreichischen Bundeskanzler vorgestellt. Die Bauarbeiten begannen 1972 unter der allgemeinen Leitung des Internationalen Amtssitz- und Konferenzzentrums Wien. Die Baukosten des VIC wurden gemeinsam von der österreichischen Regierung (65 Prozent) und der Stadt Wien (35 Prozent) getragen.

Das VIC wurde am 23. August 1979 eröffnet. Die IAEO und Österreich sowie die Vereinten Nationen und Österreich im Namen von UNIDO und den anderen Einrichtungen der Vereinten Nationen in Wien unterzeichneten am 28. September 1979 jeweils separate Abkommen. Die österreichische Regierung überließ den Vereinten Nationen und der IAEO den Komplex des VIC für die symbolische Jahresmiete von einem österreichischen Schilling (entspricht heute 0,07 Euro) für eine Dauer von 99 Jahren.

Der VIC Gebäudekomplex, der eine Fläche von 180.000 Quadratmetern umfasst, verfügt über extraterritorialen Status. Die Wartungs- und Betriebskosten des VIC werden von den im VIC ansässigen Organisationen getragen. Das VIC verfügt über 4.500 Büros und 9 Konferenzsäle und ist Arbeitsort für etwa 4.000 internationale Bedienstete aus über 100 Ländern. Die Bürotürme in Form eines Ypsilons sind zwischen 48 und 120 Meter hoch.

Geschichte des Internationalen Zentrums Wien in Bildern

Unterzeichnung des Abkommens zwischen der Republik Österreich und den Vereinten Nationen über den Amtssitz der Organisation der Vereinten Nationen für industrielle Entwicklung am 13. April 1967